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Chronik einer Party

Es ist Freitagabend und Leo zieht sich an, um zur Erstie-Party bei einer Kommilitonin aufzubrechen. Normalerweise sind diese Veranstaltungen in den muffigen Kellerräumen eines der prolligsten Clubs der Stadt, doch er hat Glück: Die wohlhabenden Eltern seiner Kommilitonin haben ein Anwesen am Stadtrand von Hamburg und sind derzeit verreist. Also hat das Mädchen alle Studenten aus dem ersten Semester zu sich nach Hause eingeladen.

In der ersten Uni Woche hatte Leo Schwierigkeiten, mit den anderen Leuten aus dem Journalismus Studium in Kontakt zu kommen. Die meisten von ihnen wirkten entweder überheblich oder unsicher. Oder beides. Viele sind in Hamburg geboren und ihre nordisch-kühle Art hat Leo bisher nur abgeschreckt. Da ist eine Erstie-Party doch die perfekte Möglichkeit, sich ein genaueres Bild seines Jahrgangs zu machen.

Leo steht vor dem Spiegel, den er innen an der Tür seinen WG-Zimmers angebracht hat, und begutachtet sein Äußeres kritisch:

Sein mittlelanges, hellbraunes Haar, hat er auf die linke Seite gefönt. Die blauen Augen kommen im Kontrast zu den dunklen Augenbrauen gut zur Geltung. Vorgabe war, sich als sein Lieblingsjournalist oder Journalistin zur Party zu verkleiden. Er hatte einen Korrespondenten des "New Yorker" gewählt, den er auf einer Podiumsdiskussion im vergangenen Jahr gesehen hatte. Leo trug also eine Brille mit runden Gläsern aus Fensterglas, einen hellblauen Anzug mit weißem Hemd, bei dem die oberen zwei Knöpfe geöffnet waren. Zu braunen Wildlederslippern hatte er sich grün-gelb gestreifte Socken übergestreift. Leo vergleicht sein Äußeres mit einem Foto des Journalisten, den er darstellen will und ist sichtlich zufrieden.

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