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EVA

Plötzliches Bewusstsein.
Ein nicht genau beschreibbares Gefühl für ICH EXISTIERE.
Das Wissen einen Körper zu besitzen. Die Wahrnehmung für oben und unten, Wärme, Stille und Dunkelheit.
Und das Wissen weiblich zu sein und auf den Namen "Eva" zu hören.

Mehr war da nicht.
Plötzlich wusste Eva das sie nackt aufrecht in einem kleinen finsteren Raum stand. Sie war aus einem Schlaf erwacht und hatte keine Erinnerungen wo und wer sie war. Sie fühlte wärme und konnte ihren Körper bewegen, wenn sie auch ein unsichtbarer Widerstand daran hinderte etwa ihre Arme zu heben, aber sie hatte Kontrolle über ihren Körper.

Bevor sie jedoch länger darüber nachdenken konnte bildete sich vor ihr ein schmaler Spalt aus Licht in der sonst alles durchdringenden Dunkelheit. Das Licht obwohl nicht besonders stark schmerzte in ihren Augen und liess sie tränen. Den Kopf leicht zur Seite gedreht blinzelte sie die Tränen fort und versuchte mehr zu erkennen.

Der Spalt wurde grösser und Eva erkannte das sich vor ihr die Hälften einer gewölbten Schiebetür beiseite schoben. Eva erkannte einen Raum von vielleicht 5x5 Matri dahinter, Wände, Boden und Decke aus einem dunkelgrauen, glatten Material. Leuchtplatten in der Decke sorgten für kaltes Licht. Und mit dem eindringenden Licht erkannte sie auch das sie bisher in einem schmalen Zylinder gesteckt hatte, dessen Innenfläche mit einem schwarzen, weichen Material ausgepolstert war.

Vor dem Durchgang der gerade breit genug war das sie hindurch schreiten konnte stand ein dünner Mann in einer unförmigen weissen Uniform die seinen Körper unproportioniert erscheinen liess. Er hielt einen langen Stab in der Hand.

Als sich Evas Augen an das Licht gewöhnt hatten erkannte sie ihren Fehler. Das dort war kein Mann, es war ein humanoider Roboter. Ausser der groben äusseren Form sah er nicht sehr menschlich aus. Alleine sein Kopf war ungleichmässig geformt, mit drei roten Lichtern die in einer Reihe senkrecht mitten in der "Gesichtsfläche" angebracht waren.

Der Roboter liess das Ende des Stabes, vermutlich eine Waffe auf den Boden auftippen was trotz der scheinbaren Leichtigkeit der Bewegung zu einem lauten pochenden Geräusch führte.

"Gefangene Eva. Treten sie heraus !" ertönte eine mechanische Stimme die keinerlei Geschlechtsspezifische Klangfärbung aufwies.

Eva verstand nicht was vor sich ging. Sie hatte ein Gedächtnis denn sie konnte Dinge durch anschauen identifizieren und bezeichnen, aber ihr fehlte jegliches Gedächtnis was bis zu ihrem Erwachen passiert war. Wieso war sie eine Gefangene ?
Eva fühlte Angst und wollte der Stimme nicht gehorchen, aber zu ihrer eigenen Verwunderung fühlte sie wie sich ihre Beine in Bewegung setzten und sie einige zögernde Schritte vorwärts machte.

"Stop !" kommandierte der Roboter und Eva blieb gehorsam stehen. Sie wollte dieser Stimme nicht gehorchen, doch sie merkte das sie keine andere Wahl hatte.

Eva drehte sich zu der Maschine um und öffnete ihren Mund um eine Frage zu stellen, aber da erklang erneut die kratzende mechanische Stimme.

"Gefangene, stehen sie still, schauen sie geradeaus und schweigen sie !" befahl der Roboter und Eva gehorchte.

"Sie sind eine Gefangene der Klasse 37 A und unterstehen der Gerichtsbarkeit des Usaagy-Konglomerates. Aufgrund der schwere ihrer Straftaten wurden sie verurteilt in diesem Komplex zu arbeiten bis ihre Schulden gegenüber unserer Gesellschaft auf ein akzeptables Mass reduziert sind. Dann wird darüber entscheiden ob ihnen eine Strafmilderung oder sogar Entlassung gewährt werden kann.
Aufgrund ihrer Straftaten und ihrem ungebührlichen und uneinsichtigen Verhaltens während ihrer Festnahme und Verhandlung wurde ihr Gedächtnis für die Zeit ihrer Strafe blockiert sowie eine Befehlsverweigerungssperre in ihr Bewusstsein implantiert.

Um ihre Schulden zu reduzieren wurden sie dazu verurteilt als Human-Soziolotrice für das Omni-Xeno-Entertainment Corps zu arbeiten. Je nach schwere ihrer Aufgaben werden ihnen für jeden erfolgreichen Einsatz eine entsprechende Menge Usaagy-Credpoints von ihrem Schuldenkonto abgezogen.

Sie werden während ihrer nicht aktiven zeit zurück in die Hyperschlafkammer gehen. Wenn sie zu einem Einsatz abgestellt werden wird ihr Körper darin gegebenenfalls entsprechend den Wünschen der Kunden umgeformt werden. Anschliessend werde ich sie so wie jetzt, nur ohne diese einmalige Instruktionsphase zu ihrem Arbeitsplatz bringen.
Nach Beendigung ihres Einsatzes werden sie von mir wieder in die Hyperschlafkammer zurück gebracht."

Es folgte eine kleine Pause, vermutlich damit Evas Gehirn das gesagte verarbeiten konnte. Sie hatte eigentlich alles erfahren was sie wissen musste, ausser den wichtigsten Fragen auf die sie eine Antwort haben wollte, nämlich welche Verbrechen ihr zur Last gelegt wurden. Auch schien ihr Gehirn noch weitergehend blockiert zu sein, denn sie wusste mit den begriffen "Human-Sociolotrice" und "Omni-Xeno-Entertainment" nichts konkretes anzufangen.
Aber in ihr begannen sich erschreckende Vorstellungen zu bilden was es bedeuten könnte.

Sie erfuhr es sofort.

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