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Fehde am Gymnasium

Die Mädchen:

Helen war im Grunde das typische, schüchterne Girl-Next-Door. Brünett, stabil gebaut. Mit Hang zum Dicksein, wenn sie nicht aufpasste. Kein Riesenhintern, aber rund genug, um ab und zu gehänselt zu werden. Und sie war zu schüchtern, sich dagegen zu wehren. Helen begann schon in der sechsten Klasse, eine Oberweite zu entwickeln. Während die anderen Mädchen noch auf den Ausbruch ihrer Pubertät warteten, trug Helen schon die ersten BHs, und zwar nicht, weil sie wollte, sondern weil sie musste. Ihre Dinger, so schien es, wurden mit jedem Tag größer. Als sie aus den Sommerferien in die achte Klasse kam, brauchte Helen ein C-Körbchen. Heute war ihre Oberweite spektakulär. Die Grenzen meines Verstandes neu vermessend. Helen selbst war dafür wenig spektakulär. Eher langweilig. Meistens saß sie nur still an ihrem Tisch und wartete auf die nächste Stunde. Oder ging in der Pause alleine über den Schulhof. Vermutlich war sie einfach sehr, sehr schüchtern.

Lizbeth dagegen war ein Phänomen. Rote, lange Locken, sportliche Figur. Breite Hüfte, runder Hintern. Ich war seit der fünften Klasse verknallt in sie. Nicht, dass ich ihr auch nur einen einzigen Hinweis darauf gegeben hätte, aber was hätte das auch schon gebracht? Das einzige, was nicht perfekt an ihr war, waren ihre schmalen Tittchen. Als die anderen Mädchen aus meiner Klasse so langsam eine Oberweite entwickelt hatten (und Helen allen anderen voran), blieb bei Liz die Entwicklung scheinbar schon in der fünften Klasse stehen. Sie hatte einfach gar nichts, war flach wie ein Brett. Sie schien deshalb so gut wie nie einen BH zu tragen. Was sollte er auch in Form halten? Dafür entwickelte sie aber eine ziemlich große Schnauze. Es gab nichts, auf das Lizzy keine passende Antwort hatte. Wurden irgendjemandem Streiche gespielt, war Lizzy vorne mit dabei. Sie sprühte vor so viel Lebendigkeit, dass einem angst und bange werden konnte. Und den meisten Jungs, von denen sie was wollte, ging das genauso. Ich kann mich nicht erinnern, dass Lizbeth bis zum Abi irgendeinen Freund gehabt hätte. Die Jungs machten, was flirten angeht, immer einen großen Bogen um sie und konzentrierten sich lieber auf die Mädchen, die etwas einfacher zu handhaben waren.

Annika war ein richtiges Mannweib. Groß, muskulös, kurze blonde Haare. Kampfsportlerin. Sie hatte schon in der Grundschule mit Judo angefangen und trainierte mittlerweile irgendwelche japanischen Kampfsportarten, von denen ich keine Ahnung hatte. Jedenfalls wollte sich keiner mit ihr anlegen, auch keine Jungs. Sie zogen hinter ihrem Rücken zwar regelmäßig über sie her, waren am Ende des Tages aber froh, wenn sie sich gut mit ihr verstanden. Im Grunde war sie sehr friedvoll. Ausgeglichen, wie die meisten Kampfsportler. Man durfte sie nur nicht reizen. Oder zu irgendetwas anstacheln.

Mia war eine echte Qual. Mit ihren kurzen, braunen Haaren hätte man sie glatt mit einem Jungen verwechseln können. Aber die großen, haselnussbraunen Augen gaben ihrem Gesicht etwas sehr feminines, fast etwas Zärtliches. Etwas, das ich in ihrem Verhalten schwer vermisste. Ich hatte manchmal den Eindruck, sie musste den anderen Mädchen irgendetwas beweisen. Wenn jemand keine Freunde in der Klasse hat, ist es leicht, gemein zu ihm zu sein. Das war Mia. Ich bin nicht nur einmal wütend nach Hause gelaufen und habe sie verflucht. Ich glaube. Sie hatte einfach ein Talent dafür, in offenen Wunden zu bohren.

Laura war hübsch. Blonde, lange Haare, gute Figur. Jemand, der auf Partys nur mit den Augen klimpern musste und die Jungs standen in Reihe an, um ihr eine Cola zu holen.

Jasmin war aus einer muslimischen Familie. Ich weiß noch von früher, dass sie lange, schwarze Haare hatte. Aber seit etwa zwei Schuljahren lief sie nur noch mit Kopftuch herum. Sie war ebenfalls schlank, hatte aber größere Brüste als Laura und Mia, die sie durch enganliegende Kleidung noch betonte. Irgendwie auch haram, dachte ich immer. Ihr schien es egal zu sein.

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