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Held für eine andere Welt.

Ich drehte das Licht aus und verschloss die Tür des Klassenzimmers. Gähnend kratzte ich mich am Hintern.Wieder ein anstrengender Tag vorbei am Eberhard-Staubfang .. Äh, Straubing-Gymnasium in G..

Ich war rechtschaffen Müde nach einem ausgefüllten Arbeitstag. Erst war die Sprechanlage ausgefallen, dann gab's Schwierigkeiten mit den Jungenwaschräumen weil ein paar der jugentlichen Penner einen Eimer mit irgendwelchem Klebstoff in den Ausguss einiger Waschbecken geschüttet hatten was die ganze Kanalisation verstopft hatte. Das besonders schöne war das das Gebäude aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts stammt und seine Installationen permanent auf dem damaligen Stand der Technik gehalten worden waren. Viele der Leitungen bestehen tatsächlich noch aus Bleirohren und sind so verkalkt wie einige unsere Lehrer.

Ein Regal war vor der Wand eines Klassenzimmers gerissen worden und im Lager musste auch aufgeräumt werden. Ich hatte also gut zu tun gehabt, auch weil ich bei aller unbescheidenheit ein Hanswur ... äh, Hansdampf in allen Gassen bin, der sich wirklich mit fast jedem Scheiss auskennt und ihn reparieren kann. Nur bei Autos streikt mein Basteltalent.

Sie ahnen es, ich bin der Hausmeister dieser merk ... ehrwürdigen Anstalt und gehöre somit zu der arbeitenden Belegschaft. Uuuiiih! Mit dieser Bemerkung mache ich mich mal wieder unbeliebt, aber wer den Betrieb in diesem Hause kennt, wird mir zustimmen, das weder die Lehrerschaft zur Bildungselite dieses Landes gehört, (von den Insassen ... Tschuldigung, Schülern dieser höheren LehrANSTALT ganz zu schweigen), noch das die Einrichtungen in diesem Hause eigentlich einen brauchtbaren Unterricht erlauben. Entsprechend geben sich die meisten der Anwesenden keine echte Mühe, was ich bei dem Publikum hier auch verstehe. Um es ganz deutlich zu sagen, - dieser ganze Laden ist ein Sauhaufen, eine Bruchbude in der allerdins ein paar Gestalten doch noch versuchen einen halbwegs ordentlichen Lehrbetrieb aufrecht zu erhalten.

An erster Stelle muss dabei der Rektor Dr. Haiser erwähnt werden. Haiser ist seit den 70ern hier und hat sich langsam hochgearbeitet. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen wie man diesen Job, mit diesen Geisteskrüppeln die "Schüler" genannt werden, so lange durchhalten kann. Und auch noch Spass an seiner Arbeit erhält. Aber er hat. Und ist seit jeher bemüht das dieser ganze Laden läuft ohne zusammenzubrechen. Und trotz Unterbesetzung und Geldmangel an allen Ecken und Enden funktioniert es tatsächlich irgenwie.

Von den Lehrern, die möglichst "schulpsychologisch geschulte Pädagogen" genannt werden wollten, fallen mir im Grunde nur drei ein, die von ihrem Beruf etwas verstehen und ihn ebenfalls ernst nehmen.

Martin Hansen, Biologie- und Sportlehrer. Nicht nur das ihm sein Lehrauftrag anscheinend wirklich Spass macht, er ist auch der einzige hier, ausser dem Rektor und mir, der Humor hat.

Seine Schüler mögen ihn und sind gerne in seinem Unterricht, was wohl seine Kompetenz beweist. Ausserdem soll sich das wie ich gehört habe positiv auf den Notendurchschnitt auswirkt. Als Sportlehrer rief er eine Handballmannschaft ins leben und hat er es geschafft so einige echte Problemfälle unter den Schülern unter Kontrolle zu bringen. Ein Pfundskerl meiner Meinung nach.

Frau Oberweite ... Ts,ts,ts, also ehrlich was ist nur heute mit mir los? Frau OberMEIER ist ganz in Ordnung. Sie Unterrichtet Deutsch, Englisch, Französisch und Latein (in einer AG) lässt sich nichts gefallen, wie einige ihrer Schüler zu ihrem Leidwesen haben feststellen müssen. Sie wirkt zwar auf den ersten blick herrisch, ist aber wirklich Ok. Sie gibt Hilfe wer Hilfe braucht, und solange man sich anständig benimmt kann sie auch richtig nett sein. Aber wehe wenn jemand versucht blöde Scherze mit ihr zu machen, oder den Unterricht zu sabotieren. Sie hat tatsächlich schon handgreiflich für Ordnung in ihrer Klasse gesorgt, und wurde dafür nur leicht gerügt. Selbst Eltern haben ihr schon gedankt das sich ihre Kinder gesellschaftlich etwas zum positiven entwickelt haben. Was gibtes noch zu sagen? Ach ja, Sie ist für Anfang vierzig noch ganz ansehnlich und hat ihren Spitznamen nicht von ungefähr. Ich hörte sie muss ihre BH's bestellen weil es ihre Grösse in den Läden nur selten gibt.

Mich interessiert das weniger, ich stehe mehr auf übersichtliche, handliche Formate.

So wie bei Fräulein Valeria Eisbach, ein Name der so unpassend ist wie selten.

Fr. Valeria ist ein zartes Persönchen, nicht gerade klein mit rund 1,75m aber schlank und schmal. Sie kann sich bildlich hinter einen Streichholz umziehen ohne das sie jemand sieht. Dabei wirkt sie aber nicht dürr. Im Gegenteil. Sie trägt ständig Kleider oder Kombinationen mit Röcken die ihre Traumhaften Beine sehen lassen. Im Sommer sind dabei die Kleider so luftig das man ihren grazilen, - anders kann ich's nicht ausdrücken, Körper bewundern kann. Ich muss gestehen das ich sie schon öfters mit Blicken nicht nur ausgezogen habe. Sie ist ganz mein Fall. Ihre Haut ist immer leicht gebräunt obwohl ich sie nicht für jemand halte der sich ständig unter eine Sonnenbank legt.

Ihr schmales Gesicht zeichnet sich durch grosse grüne Augen und einen weichen Mund mit schön geformten Lippen aus. Sie hat Schulterlange, üppige feuerrote Haare, die im Sonnenlicht manchmal tatsächlich wie lebende Flammen aussehen. Ich würde es niemandem sagen abe rfür mich ist sie mein kleiner Feuerkopf. Sie hält ihren üppigen Pudel ständig mit einem Stirnband im Zaum. Eigentlich habe ich sie auch noch nie so gänzlich ohne gesehen. Also ohne Stirnband oder Kopftuch.

Auch hat sie, wie ich, eine Vorliebe für die Farbe grün. So häufig wie sie kommt keine andere mit irgendwelchen Kleidungsstücken in grün daher. Und egal was sie trägt, ich habe sie auch schon in Schlabberpullover und zerrissenen Jeans gesehen, immer erscheint sie irgendwie elegant ohne versnobt zu wirken. Vielleicht liegt da auch an der Art wie sie sich bewegt. Sie geht nicht, sie schreitet oder gleitet über den Boden. Auch ihre Bewegungen haben etwas leichtes und flüssiges.

Sie hat ein fröhliches Wesen und ist allgemein sehr beliebt. Und sie geht keinem Ärger aus dem weg. Gibt es auf dem Pausenhof Streit, und das kommt alle Nase lang vor, geht sie resolut dazwischen. Ihre Gestalt ist zwar zart und ihre Arme sehen dünn aus, aber ich habe sie schon Typen zurecht stutzen sehen denen ICH mich nicht in den Weg gestellt hätte. Sie ist ein Blickfang, jung, obwohl ich nicht weis wie jung, aber sie sieht kaum älter als höchstens Fünfundzwanzig aus und, wie erwähnt sehr beliebt. Dr. Haiser könnte ein dutzend von ihrer Sorte gebrauchen um hier endlich für Ordnung zu sorgen. Ihre Hauptfächer sind Naturkunde und Geographie.

Was solch ein Geschöpf an unsere Schule zu suchen hat ist mir eigentlich ein Rätsel. Aber ein sehr schönes mit dem ich mich gerne länger und intensiver beschäftigen ... ich schweife ab.

Ich muss zugeben das ich in ihrer Nähe immer etwas gehemmt bin. Sie kommt dem Ideal meiner Traumfrau sehr nahe und diese Träume sind meist feucht und, ich gebe hiermit zu das ich ein etwas perverser bin Bondage Fan bin, meist, - sagen wir "abgedreht". Wenn ich ihr begegne lächelt sie mich stets freundlich an, aber irgendwie habe ich das Gefühl, wenn sie mich mit ihren grossen Augen anblickt in denen ich eine Hundertjährige Weisheit zu erkennen glaube, das sie weiss was ich mir mit ihrem Körper schon alles vorgestellt habe.

Aber ist das ein Wunder? Ich bin jetzt fast fünfzig, habe einen Bauch und sehe such sonst eher wie Iwan der Schreckliche aus. Oder Danny Trejo, nur nicht ganz so weibisch. Also nein, Tschuldigung!Für etwas durchschnittlicher Aussehend halte ich mich dann doch, aber eben nichts besonderes.

Na und ich habe seit über zehn Jahren keine Frau mehr im Bett gehabt. Da liegt aber auch daran das es hier wenig ansehnliche und geistig frische Mädels gibt die zum Abschuss freigegeben sind. Und eine Frau die mich attraktiv findet, währe mir von vorne herein suspekt.

Naja solange die Gicht in meinen Händen mich nicht zu sehr behindert ...

Kurz und gut, ich habe einen anstrengenden, aber sicheren Job weil Dr. Haiser weiss was er an mir hat. Denn ich verstehe es auch mit unzulänglichen Mitteln die ärgsten Probleme im Haus zu lösen. Das spornt mich sogar mehr an als das schlappe Gehalt, das ich beziehe. Na und der gelegentliche Anblick von Frl. Valeria.

Ich weiss nicht ob ich eher schon wieder oder immer noch gähne als ich die Haupttür abschliesse. Noch das Tor kontrollieren, - dann kann ich endlich in das kleine Nebengebäude wo sich meine Wohnug befindet. Noch ein Bier, und dann ab in die Heia. Morgen muss ich schliesslich wieder früh raus. Dr. Haiser hat es so eingerichtet da sich sehr günstig auf dem Gelände wohnen kann. Dafür bin ich ihm dankbar, aber auch dauernd verfügbar. Aber damit kann ich leben. Mit den üblichen Wohnungmieten zu meinem Gehalt eher weniger.

Wie schon erwähnt stammt das Gebäude, das schon verschieden, nicht immer erinnerungswürdige Karrieren hinter sich hat, aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts. Das bedeutet das man viele Dinge etwas grosszügiger Ausgelegt hat. So auch den Hof. Er ist, zur Freude Rauch- und Drogenkonsumierender Schüler etwas unübersichtlich weil an den Rändern mit dichten Hecken umgeben und in der Mitte erhebt sich eine Statue auf einem hohen Sockel. Irgend ein Unbekannter an den man sich erinnern sollte.

Jedenfalls muss ich über den Hof um das Tor zu kontrollieren, ein Weg von ein paar Dutzend Metern, den ich aber schon fast automatisch zurücklege. Ich bin zwar erst seit drei Jahren in diesem job, aber Routinen spielen sich auch in dieser Zeit schon ein. Und bei all meinen Fehlern, fühle ich doch ein gewisses Mass an Pflichterfüllung.

Jedenfalls, als ich mich der Statue nähere, höre ich merkwürdige Geräusche. Wie schon erwähnt muss hier gespart werden, und so ist auch die Beleuchtung des Hofs um diese Zeit minimiert um nicht zu sage abgeschaltet. Nur eine einsame Funzel die aus unerfindlichen Gründen am öffentlichen Stromnetz hängt sorgt für etwas Licht.

Deshalb habe ich auch immer eine Stabile Mag-Lite dabei, die mir notfalls auch als besserer Schlagstock dienen kann. Jetzt bin ich zwar wirklich kein Held, aber neugierig bin ich schon.

Meine Masse ignorierend schleiche ich geduckt zu dem Denkmalssockel um zu erspähen was sich dort tut. Eigentlich rechne ich lediglich mit ein paar Punks die wieder mal ihre Umwelt mit irgendwelchen künstlerisch eher zweifelhaften Graffitos "verschönern" wollen. Die kann man noch recht einfach vertreiben.

Aber wir haben hier auch schon Besucher gehabt die der Meinung waren das es in unseren Gymnasium Sachen gibt die es zu stehlen lohnt. Dieser Irrtum oder auch reine Lust an der Zerstörung hat dem Rektor dann schon einige fette Löcher in sein dürftiges Budget gerissen. Na und wer musste den ganzen Dreck ausräumen und reparieren? Genau! Und mit solchen Typen legte ich mich lieber nicht an. Dafür hatte ich dann mein Handy dessen erste drei Schnellwahl-Nummern Krankenhaus, Feuerwehr und Polizei waren.

Merkwürdigerweise sah ich hinter dem Sockel Licht. So als währe dort ein Scheinwerfer installiert. Das spräche dann am ehesten für "Graffito-Künstler". Aber die Geräusch passten nicht dazu.

Tief Luft holend späte ich um die Ecke.

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