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Im ZUG

Aufatmend liess sie sich in den gepolsterten Sitz fallen.
Endlich.
Der Tag hatte nicht enden wollen, und die leeren Büros waren schwer auf ihrer Stimmung gelegen.
Aber nun sass sie im Zug und in weniger als zwei Stunden würde sie wieder bei ihrer Familie sein.
Sie seufzte.
Eine Karrierefrau zu sein hatte auch seine Nachteile.
Zum Beispiel den, am letzten Tag des Jahres kopfüber nach München aufbrechen zu müssen, während Freunde und Angehörige sich in ihrem Ferienhaus in Garmisch aalten, und mit aller Ruhe auf einen superben Silvesterabend vorbereiteten.
Aber wie ihr ein sehr ergeiziger, und sehr erfolgreicher, Vorgesetzter einmal gesagt hatte - das Geschäft ruft dich nur einmal, das zweite Mal ruft es jemand anderen.
Und so hatte sie sich heute früh lustlos auf den Weg gemacht, um zwei unverfrorenen japanischen Kunden die neuesten Entwicklungen auf ihrem Spezialgebiet, der Nahrungsmittelforschung, zu demonstrieren.

Die Mühe hatte sich allerdings gelohnt. Die Japaner hatten bei ihrer Firma Gerät und Anleitungen von beträchtlichem Wert bestellt. Der Aufsichtsrat würde Augen machen, nächste Woche, wenn seine Mitglieder einer nach dem anderen gemächlich wieder aus dem Urlaub eintrudelten.

Sie lehnte sich zurück. Nun war sie froh, nicht der Versuchung nachgegeben zu haben, mit dem Auto in die Stadt zu fahren. Auch wenn ihr heute morgen die Aussicht auf eine bequeme Fahrt mit ihrem metallicgrauen Golf GTI verlockend erschienen war, hatte sie sich nach Anhören des Wetterberichts doch vernünftigerweise für die langsamere aber sicherere Beförderung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln entschieden.

Und nun konnte sie sich zu dieser Entscheidung nur beglückwünschen.
Riesige, dichte Schneeflocken wehten gegen die geräumigen Panoramafenster des Intercityzuges, und ihr Treiben wurde von Minute zu Minute dichter.

Obwohl die Zeiger ihrer Armbanduhr erst fünf Uhr nachmittags anzeigten, schien draussen schon tiefe Nacht angebrochen zu sein.
Sie konnte den eisigen Wind durch die Streben des Bahnhofsdaches pfeifen hören, und rekelte sich wohlig in der behaglichen Wärme der mit rotem Samt überzogenen Sitze.
Der Zug war leer bis auf einige Pendler und ein einsames, amerikanisches Paar, und die Stille in ihrem Abteil liess langsam ihre noch von dem Verkaufsgespräch angespannten Nerven zur Ruhe kommen.

Mit geschlossenen Augen liess sie sich gegen die weiche Kopfstütze sinken.

Die Spangen, die ihre strenge Hochsteckfrisur zusammenhielten, hinderten sie daran, wirklich bequem zu sitzen, und kurzentschlossen entfesselte sie ihr langes rotblondes Haar, das sofort in lockeren, weichen Wellen um ihr Gesicht schwang.

Lächelnd und ein wenig verlegen betrachtete sie ihr Spiegelbild in der grossen Fensterscheibe, die ihr in dem weichen orangegelben Licht des Abteils eine attraktive Frau in ihren besten Jahren zeigte, mit einer von lässig-eleganter Markenkleidung optimal betonten Figur.

Ihr Ebenbild mit den regelmässigen, etwas slawischen Zügen erwiederte ihr Lächeln, und die grünen Augen über den hohen Backenknochen blitzten herausfordernd aus dem schmalen Gesicht.

Sie schüttelte ihre glänzende Haarflut, die wie ein kupfergoldener Schwall über ihre Schultern hinabfloss.
Befriedigt nickte sie sich selbst zu. Erfolgreich in jeder Hinsicht, das war sie, daran gab es nichts zu rütteln.
Mit knapp dreinunddreissig hatte sie erreicht, wovon auch viele Männer ein Leben lang nur träumen können.

Eine ausgezeichnete Position als alleinverantwortliche Salesmangagerin einer der wichtigsten Hersteller von Maschinen zur Nahrungsmittelproduktion auf der ganzen Welt.
Einen als Journalisten erfolgreichen Ehemann, den sie von ganzem Herzen liebte, der sie anbetete, und ihren beruflichen Ergeiz förderte.

Ein bezauberndes Zwillingspaar, blonder Jan und rotblonde Sina, welches mit seinen zweimal acht Jahren ihr Leben zugleich aufwühlte und beruhigte.

Ein wunderschönes Einfamilienhaus in einem der teuersten Villenviertel Münchens, und ein von Grund auf renoviertes Bauernhaus in Garmisch, in dem sie regelmässig Freunde und Verwandte zu Gast bat.

Sie konnten sich Reisen erlauben, eine Putzfrau, schönes Essen und schnelle Autos. Ihre Kinder würden gute Schulen besuchen und mit den besten Voraussetzungen ins Leben hinausgehen.
Bessere Voraussetzungen als die, mit denen sie sich durchzusetzen gezwungen gewesen war.

Ihr Blick schweifte in weite Ferne, als sie sich an die harten Jahre ihres Chemiestudiums erinnerte, das sie sich durch einen Job als Kellnerin in einem Nightclub in Schwabing finanziert hatte.

Wie oft waren ihr während der Vorlesungen die Augen zugefallen, nach den langen Abenden, in denen sie unendliche Mengen von Gläsern von der Theke zu den verschwiegenen Nischen des Lokales geschleppt hatte.

Wieviele durchstudierte Nächte, wieviele Liter Kaffee vor jeder Prüfung.

Weder Ferien noch Feiertage hatte es für sie gegeben, die als Kind mittelloser Aussiedler sich ein Studium in den Kopf gesetzt hatte.

Ihre Abiturnoten waren nicht gut genug gewesen, um eine staatliche Förderung zu ermöglichen, denn sie hatte bis zu ihrem vierzehnten Lebensjahr in Rumänien gelebt, und dort Deutsch nur als heimlichen Dialekt in ihrem Elternhaus kennengelernt.

Erst als sie durch eine Anzeige am schwarzen Brett der Universität den Germanistikstudenten kennengelernt hatte, der ihr geduldig und eindringlich die Tücken der deutschen Sprache erläuterte, hatte sie begonnen, ihrer Umwelt etwas sicherer und selbstbewusster gegenüberzutreten.

Als Bezahlung hatte sie ihrem freundlichen Lehrer Nachhilfestunden in der von ihr perfekt beherrschten russischen Sprache erteilt, und keiner der beiden Studenten hatte zunächst bemerkt, wie zwischen ihnen etwas mehr als nur eine gute Freundschaft im Entstehen begriffen war.
Erst auf einer gemeinsam mit anderen Bekannten unternommenen Reise war dann der Funken übergesprungen, und seither hatte es keinen Zweifel mehr über ihre gemeinsame Zukunft gegeben, auch wenn sie aus beruflichen Gründen des öfteren monatelang voneinander getrennt waren.

Geradelinig und entschieden hatte jeder der beiden seine Karriere verfolgt, und mit fast traumwandlerischer Sicherheit waren sie dem Erfolg Schritt für Schritt nähergerückt.

Als sie schliesslich mit dreissig Jahren schwanger wurde war dies nicht geplant, aber erst im Laufe der Schwangerschaft hatte sie bemerkt, wie gut ihr diese Pause in ihrem bisher atemlosen Aufstieg tat. Als dann die Zwillinge ein Teil ihres Lebens geworden waren, hatte es sie zunächst einige Überwindung gekostet, in ihren Beruf zurückzukehren.

Ihr Mann hatte jedoch die Möglichkeit, seine Arbeit grösstenteils zuhause zu erledigen, und ein Au-Pair-Mädchen kümmerte sich so vortrefflich um ihre Kinder, dass sie nach wenig mehr als einem Jahr zu der Überzeugung gelangt war, sich ohne weitere berufliche Bestätigung in einigen Jahren nutzlos und zum alten Eisen gehörig zu fühlen.

Nach einem Seminar, welches sie auf den neuesten Stand in ihrem Fachgebiet gebracht hatte, dauerte es dann auch nicht lange, bis sie nahtlos dort anknüpfen konnte wo sie vor ihrere Babypause aufgehört hatte, und nach kurzer Zeit war sie wieder dabei, die Karriereleiter im Laufschritt zu nehmen.

Sanft lullte das kaum wahrnehmbare Schaukeln des inzwischen angefahrenen Zuges sie in einen leichten Dämmerschlaf.

Unter halbgeschlossenen Lidern nahm sie nur verschwommen wahr, dass in Starnberg ein weiterer Passagier ihr Abteil betrat.

Aber es vergingen nur wenige Minuten, bis sie sich darüber klar wurde, dass der zugestiegene Mann sie beobachtete.

Sie spürte seinen Blick auf ihrem Gesicht, ohne die Augen zu öffnen.

Für kurze Zeit versuchte sie noch, die wohlige Ruhe festzuhalten, die sie bis zur Ankunft dieses unerwünschten Reisegefährten umgeben hatte, aber umsonst, einmal verflogen war es sinnlos den Schlaf wieder einfangen zu wollen.

Sie spähte unter ihren langen, rostbraunen Wimpern hervor, nur um zu entdecken, dass ihr Gegenüber ihr direkt ins Gesicht sah.

Sein Blick erschreckte sie, und sofort schloss sie die Augen erneut, aber sein Bild schien auf ihrer Netzhaut eingebrannt, als ob sie ihn trotz ihrer gesenkten Lieder weiter betrachtete.
Ein hartes, ernstes Gesicht, das Gesicht eines Menschen, der die Schärfe des Lebens am eigenen Leib erfahren hatte. Stahlgraue, stechende Augen und schwarzes, von weissen Fäden durchzogenes Haar, welches in drahtigen Wellen seinen eckigen Schädel modellierte. Ein harter Mund ohne Lächeln unter einer kräftigen, geraden Nase. Sein Blick sagte nichts über ihn aus, er schien nur zu suchen.
Eine unwiderstehliche Kraft zwang sie, ihre Augen erneut zu öffnen, nur um den unbekannten Passagier in der gleichen Haltung zu entdecken, in der sie ihn vor ihrem inneren Auge begutachtet hatte.

Im Bruchteil einer Sekunde nahm sie weitere Einzelheiten der äusserlichen Erscheinung des Fremden in sich auf, um ein Gesamtbild zu erhalten.

Ein grauer Rollkragenpullover über ausgewaschenen Jeans.
Eine schwarze, verblichene Lederjacke. Ein silbrig glänzender Siegelring mit einem unbekannten Symbol darauf am linken Ringfinger. Schwarze, ausgeleierte Cowboystiefel.
Ihr trainiertes Urteilsvermögen funktionierte wie ein Computer, der aus den vorliegenden Daten ein vorläufiges Urteil über ihren Mitreisenden erarbeitete.

Seltsamer Typ. Abgerissene Kleidung, ungepflegt aber nicht schmutzig (wenigstens nicht auffällig).

Eher der lässig-ausgebeulte Stil Mickey Rourkes. Immer noch starrte er ihr unverhohlen ins Gesicht.

Sie runzelte die Stirn.

Was interessierte sie, ob er schlecht aussah, ihretwegen konnte er Richard Gere in Person sein und würde ihr keinen Funken Interesse entlocken.

Wenn er bloss aufhören würde, sie auf diese unverschämte Weise mit seinem Blick zu durchlöchern.

Sie schloss die Augen, und versuchte, sich auf den vor ihr liegenden Abend zu konzentrieren. Sie würde kurz vor sieben Uhr in Garmisch ankommen, früh genug um sich noch eine Stunde mit einem heissen Vollbad zu entspannen, bevor es Zeit wurde, sich auf den Weg in das Lokal zu machen, wo sie mit ihrem Freundeskreis das neue Jahr begrüssen würden.

Etwas irritiert stellte sie fest, dass der Gedanke daran in ihr nicht unbedingt ein Gefühl reiner Freude hervorrief.
Sie musste erschöpfter sein, als es zunächst den Anschein gehabt hatte.

Bis heute morgen noch hatte sie sich in Vorfreude auf einen gemütlich - mondänen Abend geaalt, denn im Zuge ihrer anstrengenden Arbeit, der häufigen beruflichen Abwesenheit ihres Mannes und ihres begreiflichen Wunsches, die restliche Zeit möglichst mit ihren beiden Kindern zu verbringen, ergaben sich entsprechend wenige Gelegenheiten, im gesellschaftlichen Leben zu schwelgen.

Nicht dass sie dies unbedingt vermisst hätte, sie hatte sich nie der Kategorie der Nachtschwärmer zugehörig gefühlt, und hatte einen ruhigen Abend mit einem guten Buch immer schon einem, wenn auch noch so aufregenden, Lokalbummel vorgezogen.

Aber von Zeit zu Zeit konnte sie das Bedürfnis nicht leugnen, sich sorglos und unbeschwert unter Menschen ihres Alters zu mischen, und einfach einmal eine Nacht durchzufeiern.

Die Kinder waren mit der Engländerin gut aufgehoben, das ausgewählte Lokal war eines der teuersten und schönsten, mit seiner gemütlichen, alpenländischen Atmosphäre, und die Freunde und Bekannten, mit denen sie den Abend verbringen würden, waren sympathisch und geistreich.

Sie konnte sich keine weiteren Voraussetzungen für eine gelungene und unterhaltsame Sylvesterfeier vorstellen, und bis heute morgen noch hatte sie sich ehrlich darauf gefreut.
Erneut runzelte sie die Stirn, und war versucht, den schönen Kopf unwillig zu schütteln, um ihre anscheinend etwas verwirrten Gedanken zu belüften.

Was war mit ihr los?

Müdigkeit?

Stress?

Sie war immer ehrlich mit sich selbst gewesen, und auch jetzt konnte sie sich nichts vormachen.

Ihre Erschöpfung würde ein heisses Bad und einen guten Aperitiv nicht überdauern, sie hatte nach wesentlich anstrengenderen Tagen nur mit der Unterstützung von einer Tasse Kaffee wunderbare Kräfte aus sich herauszuholen gewusst.

Nein, was sie unangenehm und abstossend an sich nagen fühlte, war Lustlosigkeit.

Apathie.

Zu ihrem Entsetzen stellte sie fest, dass der Gedanke an den bevorstehenden Abend ihr tatsächlich Unbehagen bereitete, und sie sich wünschte, er wäre schon vorbei.

Unwillkürlich atmete sie tief ein, und öffnete die Augen.

Erst als sie den nachdenklichen Blick ihres Gegenübers auffing, der sich noch in der gleichen entspannten, flegelhaften Pose befand wie zuvor, wurde ihr klar, dass der Laut den sie von sich gegeben hatte, wohl einem Seufzer sehr ähnlich geklungen hatte.

Sie lächelte verlegen, um ihr Unbehagen zu verbergen.

Der Mann erwiderte ihr Lächeln nicht.

Sie fühlte Röte in ihren Wangen aufsteigen, und ein hohles, zittriges Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus wie ein leerer, toter Schlauch.

Irgendetwas stimmte nicht mit ihr.

Reflexartig erhob sie ihre Hand zur Stirne, aber trotz der seltsamen Wärme, die sie plötzlich bedrängte, konnte sie keine Anzeichen für ein unverhofft aufgetretenes Fieber entdecken.

Schliesslich hielt sie es nicht mehr aus in dem Abteil, welches ihr noch vor einer halben Stunde bequem und entspannend erschienen war, und das sie nun mit seiner Enge und Schummrigkeit unerträglich bedrückte.

Sie erhob sich, und trat auf den Zugkorridor.

Mit geschlossenen Augen lehnte sie ihren Kopf gegen das grosse Fenster und genoss die Kühle die das dunkle Glas ihrem erhitzten Gesicht vermittelte.

Langsam gelang es ihr, wieder in sich selbst zurückzufinden, auch wenn ein seltsames Zittern in ihren Knien deutlich ihre Nervosität bezeugte.

Sie machte sich auf den Weg zur Toilette, um ihre heissen, verschwitzten Hände unter das kalte, nach Desinfektionsmittel riechende Wasser zu halten.

Als ihr Blick in dem von blendendem Licht erleuchteten Bad des Intercityzuges in den Spiegel über dem Waschbassin fiel, fühlte sie eine kalte Hand im Nacken.

Sie sah entsetzlich aus.

Dunkle Schatten lagerten wie bleierne Ringe unter ihren Augen, und ihre Züge hatten die hohlwangige Glut malariakranker Kinder.

Sie schüttelte den Kopf, wie um einen Nebel vor ihren Augen zu verscheuchen.

Aber das erschreckende Bild vor ihr blieb bestehen, und verängstigt schlug sie die Hände vors Gesicht, um den Anblick ihrer selbst nicht mehr ertragen zu müssen.

Was war bloss mit ihr los?

Sie musste tatsächlich irgendeine Krankheit eingefangen haben, vielleicht von den Japanern, eine besonders virulente asiatische Grippe oder etwas ähnliches.

Seltsam jedoch, es fehlten sämtliche Symptome, die sie generell mit einer Grippeerkrankung assoziiert hätte, Gliederschmerzen zum Beispiel,

Erkältungserscheinungen oder Verdauungsbeschwerden.

Sie fühlte sich nur komisch, verwirrt.

Ihr Kopf schien in einer Wolke zu schweben, und ihr Herz klopfte stärker und schneller als gewohnt.

Sie zwang sich, ihr Spiegelbild erneut zu betrachten.

Diesmal gewann ihre klare Beobachtungsgabe die Oberhand, und sie musste sich eingestehen, dass ihr Gesicht, wenn auch von deutlichen Anzeichen ihrer Müdigkeit gezeichnet, nichts Absonderliches an sich hatte. Das Neonlicht und ihre Erschöpfung hatten sie gefoppt, indem sie mit Licht und Schatten ihre Züge als Spielfeld misbraucht hatten. Erleichtert wusch sie ihre Hände und kehrte in ihr Abteil zurück.

Der Fremde war verschwunden.

Sie konnte nicht behaupten, darüber Bedauern zu empfinden, denn seine Anwesenheit hatte ihr mehr als nur Unbehagen bereitet. Auch wenn sie nicht fähig war, dieses Gefühl zu analysieren, der dunkelhaarige Mann es war ein Türke hatte sie verwirrt, beängstigt, und - sinnlos es zu leugnen, er hatte sie seltsam erregt.

Wütend auf sich selbst versuchte sie, diese Gedanken weit von sich zu schieben, und erhob sich, um ein Buch aus ihrer Tasche zu holen, mit Hilfe dessen sie sich abzulenken gedachte.

Plötzlich fühlte sie einen warmen Atem in ihrem Nacken. Sie erstarrte, nicht fähig, einen Muskel zu rühren.

Langsam glitten kühle Finger von hinten unter ihre Bluse, und immer noch konnte sie sich nicht aus ihrer Trance reissen.

Sie wusste wer hinter ihr stand, aus den Augenwinkeln hatte sie den Fremden ins Abteil zurückkehren sehen.

Und nun war er dabei, über sie herzufallen, "vergewaltigt im Zug", so stand es in den Zeitungen, und kein Mensch war in der Nähe, der Schaffner würde sich bis Weilheim nicht mehr sehen lassen, draussen war es stockfinster, ob er ihr Geld wollte, womöglich war er verrückt und würde sie umbringen, oder ihr Gesicht zerschneiden, warum hatte sie ihm zugelächelt vorhin, das kam einer Aufforderung gleich, ob es wohl etwas nützen würde wenn sie schrie -

Er küsste sie auf den Nacken, und entsetzt stellte sie fest, dass sie nicht vor Angst zitterte.

Seine Hände kneteten ihre Brüste, und der Schmerz liess sie zusammenzucken.

Ihr Körper dachte nicht daran, ihrem wütenden Aufschrei nach Vernunft zu gehorchen, und bewegte sich auf seine eigene Weise, nicht im geringsten daran interessiert, dass sie verzweifelt versuchte, sich loszureissen.

Sein muskulöser Leib war eng an den ihren gepresst, und deutlich konnte sie seine Härte spüren. Als seine Zähne begannen, ihren Nacken zu bearbeiten, wurde sie von einer Reihe wilder Schauer geschüttelt, und ihre Augen füllten sich mit Tränen, die nur zum Teil vom Schmerz herrührten.

Zorn und Wut auf sich selbst benebelten sie und nahmen ihr fast den Atem.

Wie sehr hatte sie immer die Frauen verachtet, die jede Gelegenheit zu einem Flirt wahrnahmen, und jederzeit zu einem Abenteuer bereit waren.

Nichts verabscheute sie mehr als oberflächliche Liebeleien oder gar Sex für eine Nacht, und mit ihrer kühlen, überlegenen Haltung hatte sie schon viele Bekannte verletzt, wenn diese in einem Moment der Bekennerlust über ihre (meist ohnehin geringfügigen) Ausschweifungen berichteten.

Nie war sie bereit gewesen, die Existenz einer rein körperlichen Anziehung anzuerkennen, die sie als Anzeichen psychischer Störungen oder zumindest mangelnder Willenskraft betrachtete.
Vor ihrer Ehe hatte sie nur ein kurzes sexuelles Verhältnis zu einem wesentlich älteren Mann gehabt, welches sie tief gedemütigt und unbefriedigt zurückgelassen hatte. In der Beziehung mit ihrem Mann war die körperliche Liebe nie ein Hauptaspekt gewesen, beide fühlten sich wohl in den Armen des anderen, und ihre Anziehung füreinander hatte sich über die Jahre hinweg unverändert erhalten, aber keiner von beiden würde sich wohl als leidenschaftlich oder lustbetont bezeichnen.
Nie hatte sie auch nur im Traum daran gedacht, dass sie jemals den Wunsch verspüren würde, ihn zu betrügen.

Mit einem Fremden.

Während ihr Gehirn versuchte, in ihrer moralischen Stärke und Überlegenheit genügend Halt zu finden um diesem Anschlag zu widerstehen, hatten ihre Sinne den Kampf (welchen Kampf? ) bereits zugunsten wohligerer Gefühle aufgegeben.

Seine Hände bearbeiteten ihren Körper wie weichen Teig, und plötzlich fand sie sich ihm gegenüber, die stählernen Augen in den ihren und ihren Unterleib an den seinen gepresst.

Sie hasste sich.

Sie nannte sich eine Hure, eine perverse Verrückte, ein Monster.

Und rieb ihr Becken lustvoll an ihm. Als er sie auf den Mund küsste schrie ihr Verstand sie an, Ekel zu empfinden.

Ihre Zunge sendete elektrische Impulse an ihren Unterkörper, der heiss und stechend pochte.

Er schob seine Hand ihre Oberschenkel entlang, bis er an ihr Höschen stieß.

"Zieh es aus! " forderte er leise aber mit einer Dominanz in der Stimme die keine Widerrede duldete.

Sie zögerte.

Sie wollte es nicht tun und dennoch musste sie einen inneren
Drang nachgeben es doch zu tun. Sie sah sich um und stand auf.

Er bemerkte ihren suchenden Blick, stand auf und schloss die Vorhänge an der Tür.

Langsam griffen ihre Finger unter den Rock an den Saum des Höschens.

Sie schob es runter und schlüpfte heraus.

ie stand verloren im Abteil.

Er kam auf sie zu, umarmte sie und küsste sie.

Er drückte sie sanft zurück in den Sessel und sie saß da... unschuldig und verloren.

Er sahr sie von oben herunter an und sie zitterte als sie seinen blick sahr.

Seine Augen starrten in ihre Augen, erst versuchte sie seinem blick stand zu halten, aber als er sich genüslich mit seiner zunge über seine Lippen leckte und dabei frech grinste, senkte sie den Kopf.

"Zeig mit deine Titten. "Sagte er barsch.

Erschrocken über das was er zu ihr sagte, fuhr sie hoch und wollte protestieren.

Er hielt sie aber mit beiden Händen auf dem Sitz und sagte:

Bleib da sitzen... und nun zeig was du unter der Bluse hast. "

Wie unter hypnose, nicht bei klaren verstand, mit zittrigen Fingern öffnete sie Knopf für Knopf ihrer Bluse.

"Schön so... jetzt zieh die Bluse aus... "

Sie schüttelte leicht mit dem Kopf und sagte: "Bitte...!!!

Wütend sagte er: "Ich sagte... zieh die Bluse aus... du Schlampe"!

Tränen liefen ihr übers Gesicht, sie fing an zu weinen. Dennoch tat sie was er von ihr verlangte, sie zod die Bluse aus.

"Nah also... geht doch... das ihr Schlampen erst immer so prüde und schüchtern seid... jetzt den BH weck!!! "

Nochmals versuchte sie, einen versuch sich ihm zu widersetzten, sie sagte:

"Bitte nicht, wenn jemand kommt!!! " "Nah wenn schon... runter mit dem BH... ich will deine!!! "Titten sehen.

Sie griff hinter sich und öffnete ihren BH, und bedeckte blitzschnell mit beiden Händen ihre Brüste. Sie schämte sich, das konnte er sehen, sie zitterte vor angst.

"Ach wie niedlich die Schlampe schämt sich, dass brauchst du dich aber nicht vor mit. Los nimm die Hände da weck, mach sie hinter deinen Kopf, schön in den Nacken. "

Wieder seine erhobene Stimme und seine Augen wie die sie so von oben herunter anstarrten.
Sie versuchte seinem blick stand zu halten und sahr ihm in die Augen.

"Deine Hände!!! "

Jetzt zog sie ihre Hände von den Brüsten, sie konnte den blick in seine lüsternden Augen nicht länger aufrecht halten und senkte unterwürfig ihren blick.

Brav legte sie beide Hände in den Nacken, die Tränen wurden mehr, sie
schluchtzte leise vor sich hin.

Er sahr es und sagte: "Heul nur Schlampe, dass hilt dir auch nicht. "

Dabei setzte er sich auf dem Sitz ihr genau gegenüber und betrachtete sie genaustens.

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