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RevenX

Kapitel 1 – Das Institut

Ein irgendwie futuristisch anmutendes, dunkelgraues Gebäude mit scheinbar drei Stockwerken tauchte am Ende der Sackgasse in diesem Industtriegebiet im Licht der Laternen auf. Bedrohlich wie ein schwarze Quader ragte es in den tropisch heißen, schwarzen Nachthimmel, den nur die Straßenlaternen mit gelblichen Strahlen einige Meter weit zerrissen. Kleine Motten und Mücken sammelten sich wild flatternd um die Glaskugeln der Straßenleuchten. Die dunkle, glatte Fassade schien aus einer Art Blech oder Kunststoff hergestellt worden zu sein und durch die auffällig kleinen Fenster schien nur hier und dort eine Notbeleuchtung aus dem Innern des Komplexes. Als Deitert den Motor seines weißen Miet-SUV vor dem großen Tor stoppte, konnte er durch das geöffnete Fahrerfenster nur noch die Grillen hören, welche die Stille des nächtlichen Industriegebietes in dieser unwirklich schwarzen, warmen Nacht niederzuschreien schienen.

Er nestelte in der Tasche seiner Lederjacke und bracht das etwas zerknickte Visitenkärtchen zum Vorschein welches ihm die hübsche junge Asiatin auf der Messe in Genua vor rund zwei Monaten zusteckte und hielt es aus dem geöffneten Fenster in das fale Laternenlicht. Wie damals erwähnt, fragte er in diesem Motel noch einmal nach dem Weg und legte das Kärtchen vor. Der Nachtportier dieses schäbigen Motels unweit des Industriegebietes hatte ihn vor einigen Minuten direkt wirsch in der Landessprache zugeschnattert, fuchtelte mit den dünnen Ärmchen und bedeutete ihm, er möge wieder gehen und sein Glück woanders versuchen.

Der Blogger aus Deutschland verstand nichts von dem, was der Mann in dem speckigen gelben, viel zu großen Hawaii-Hemd plapperte, vermutete aber, dass er ihm in seiner schlecht gelaunten Art sagen wollte, dass keine Zimmer frei sind, er seinen Job als Nachtportier in dieser billigen Absteige verflucht. Im Hintergrund lief ein an der Wand hängender alter Rührenfernseher mit irgend einer schlechten Serie um Familien, Geld und Drama und es roch nach kaltem Zigarettenrauch und irgend etwas, das Deitert nicht identifizieren konnte. Vielleicht war es ein Katzenklo, denn draußen vor der Türe streunten so einige Flohfänger im Licht der letzten noch intakten Leuchten auf dem Parkplatz umher.

„Going! Xaoing li pen no open. Zero rooms. Gehen Du man.“ fuchtelte der Alte, begleitet von etwas, was Jonas Deitert im Zusammenhang eher als Flüche und nicht unbedingt als Gastfreundschaft deuten musste.

„Nein, nein, ich brauche kein Zimmer. Also nicht jetzt.“, versuchte Jonas Deitert das runzelige, schlecht gelaunte Männchen zu beruhigen und tippte mit dem Zeigefinger auf die Visitenkarte. „Ich suche diesen Ort, hier ist das Kärtchen. Kennen Sie die Firma? Schauen Sie! Kärtchen... hier, schauen Sie. Können Sie mir sagen, wohin ich fahren muss?“

Der kauzige Portier wurde ruhiger, blickte auf das Kärtchen und dann in Deiters Augen. Sein Gesichtsausdruck hatte sich aufgehellt und er schien nun irgendwie regelrecht amüsiert zu sein. Mit einem gekünstelten Lächeln reichte er dem scheinbaren Touristen das Kärtchen zurück und bedeutete nun deutlich wortkarger und in der geöffneten Tür des Motels stehend die Richtung, in welcher der Komplex liegen sollte.

„Eight miles. Go straight. Then left. Will find it! Ex, hehe! Ex!“ klang es nun in deutlich verständlicherem Halb-Englisch aus dem Gnom, der die restlichen seiner gammeligen Zähne bleckte und die Augenbrauen hoch zog.

„Fun go have!“ feixte der Asiate und deutete erneut in Richtung der Industriezone. Dass ihm der Alte noch amüsiert hinterher lachte, kam dem Mittdreißiger etwas komisch vor. Sei es drum. Dort wollte er ohnehin nicht absteigen und der Alte hatte eh neben den wenigen Zähnen auch ein paar Schrauben locker. Er stieg er in seinen Range Rover Discovery und fuhr wie der Alte ihm geheißen hatte.

Nun stand er direkt davor und erkannte im Licht einiger Scheinwerfer, die an der Frontfassade des Industriekomplexes installiert waren den Schriftzug des Visitenkärtchens am Gebäude wieder. RevenX stand in großen, hell angeleuchteten und irgendwie bedrohlich roten Buchstaben in der oberen Gebäudeecke. Der Blogger kramte nach einer Lucky Strike Light und steckte sich die Zigarette an. Mit einem tiefen Zug schaute er auf den Schriftzug und fragte sich innerlich, was er eigentlich hier mache und was er selbst denn wohl mitten in der Nacht in einem Industriegebiet im Nirgendwo des asiatischen Hinterlandes erwartet hat. Ihm fiel auf, dass der komplett eingezäunte Komplex an den jeweiligen Ecken große Masten in den Himmel ragten. Im schummerigen Licht der Straßenleuchten konnte Deitert Kameras erkennen. Ziemlich großes Tor und überdurchschnittlich gute Sicherungssysteme für so eine Firma, dachte er sich.

Er erschrak, als ihn das Geräusch des sich automatisch öffnenden Tores aus diesem Gedanken riss. Fuck! Wer öffnete ihm denn da und woher wissen die, dass er da ist? Dann fielen ihm wieder die Kameras ein. Er löschte die halb aufgerauchte Luckies und blickte mit halb zugekniffenen Augen in die Dunkelheit des Innenhofes neben dem Gebäude. Im hinteren Teil des Gebäudes wurden Lampen eingeschaltet und ein kleiner Flutscheinwerfer leuchtete nun einen Seiteneingan neben einer Art Laderampe aus.

„Herr Deitert? Jonas Deitert?“ klang es nun in sauberem Deutsch aus einem Lautsprecher an einem der Torpfosten, der Jonas bis dahin im Dunklen noch nicht aufgefallen war.

„Ähm, ja, hier!“, antwortete er etwas überrascht und hörbar unsicher.

„Fahren Sie zum hinteren Ende des Gebäudes, bis neben die Rampe. Dort ist eine Tür. Wir erwarten Sie.“, tönte es.

Deiter war aufgeregt und unsicher, ob das eine gute Idee war. Wer wusste überhaupt, dass der hier ist? Er hatte mit niemandem darüber gesprochen und wenn er hier verschwinden würde, würde es sicher niemandem auffallen. Und wieso wusste die Stimme im Lautsprecher, wer er war? Es gab nur einen Weg, es herauszufinden und seine Neugier ließ ihn in den Geländewagen steigen und zur Rampe fahren.

Er parkte den Wagen und blickte sich um. Bis auf die spärliche Bveleuchtung war es stockfinstere Nacht und niemand war zu sehen. Die Tür fand er direkt und klopfte vorsichtig an. Es tat sich nichts, also versuchte er die Klinke. Die Tür war nicht verschlossen und er trat in eine Art hell erleuchteten Empfangsraum ein. Im Innern sah es überraschend modern aus. Im Gegensatz zu der bedrohlich dunklen Kulisse des Gebäudes im Dunkeln der Industriezone sah es hinter dieser Tür freundlich, warm und einladend aus.

„Hallo?“ fragte er etwas schüchtern. Er erkannte bequeme Sessel und es sah aus wie der Wartebereich einer luxeriösen Arztpraxis oder so etwas. Ein klein wenig roch es auch nach Desinfektionsmittel und Ärzten. Eine Tür ging auf und ein etwa fünfzig Jahre alter, gepflegter Herr in einem weißen Kittel trat auf Deiter zu und reichte ihm die Hand.

„Guten Abend, Herr Deitert! Mein Name ist Dr. Melkus. Frau Kiesner hat Ihre Ankunft angekündigt.“

Die Asiatin auf der Messe in Genua! Er erinnerte sich an den Namen. Miau Kiesner. Überhaupt fielen ihm nun nach und nach mehr Details über diese Begegnung ein. Sie hatten sich nach Messeschluss mit einigen Kollegen der Asiatin noch auf einige Drinks in einem Klub verabredet. Aus dem netten Abend wurde ein handfester Flirt, aber die Stimmung kippte irgendwie in eine unheilvolle Richtung, als die beiden von den Joints probierten, die Miaus Arbeitskollegen herumreichten. Es endete dann irgendwie damit, dass beide in einer Mischung aus Wut, Trunkenheit und, ja, Geilheit über ihre jeweiligen Ex-Partner lästerten. Beiden kamen unter dem Einfluss der Drinks und der Joints gehässige Ideen, wie man es denen heimzahlen könnte, dass sie die Beziehung beendet oder betrogen haben.

„Wir hatten sie bereits zu gestern erwartet. Hatten Sie einen angenehmen Flug? Ach, entschuldigen Sie, Sie haben sicher tausend Fragen! Legen Sie doch erst einmal ab. Die Garderobe ist gleich hier vorn.“

Deitert verstand immer noch nicht, was das alles bedeutete. Er hing seine Jacke an die Garderobe und schaute den Mediziner etwas irritiert an. War es überhaupt ein Mediziner? Ein Doktor auf jeden Fall. So hat er sich ja vorgestellt. Und der weiße Kittel sah auch so aus.

„Sie haben Fragen.“ lächelte ihn Melkus nun freundlich an. „Beginnen wir mit dem „Warum sind Sie hier und was passiert hier eigentlich?“, während meine Assistentin uns einen Kaffee macht!“

Die Dame hinter einer Art Anmeldungstresen in der entfernten Ecke des Raumes hatte er tatsächlich noch gar nicht wahrgenommen.

„RevenX – das steht für Revenge und Ex. In unserem Institut kümmern wir uns darum, dass verprellte, verschmähte oder einfach sadistische Expartnerinnen und Expartner es ihrem hübschen Ex nach Lust und Laune heimzahlen können! So pervers sie möchten, so lange sie möchten und immer unter klinischer Kontrolle. Warum das ein Geschäftsmodell ist, fragen Sie sich zurecht: weil wir die jungen Männer hier regelrecht abernten. Die Erträge der „unfreiwillig Einberufenen“ sind vertraglich gesichert das Eigentum von RevenX. Sie glauben gar nicht, was in den richtigen Kreisen ein Milliliter zwangsweise gemolkenes Sperma eines jungen Burschen wert ist. Da ist Druckertinte ein Witz dagegen, haha!“ lachte Melkus nun über seinen eigenen schlechten Scherz.

„Und nicht nur das Sperma unserer „Klienten“ wird verkauft! Wir haben uns auf die lukrativsten Fetische spezialisiert: Fußschweiß von 24jährigen, Socken von 23 jährigen, Sneaker von A-Jugend Fußballern. Sogar für den Urin verzweifelter und immer potenter Jungs und für deren „Kaviar“ gibt es einen Markt. Natürlich ist das Sperma der so zwangsweise behandelten Jungböcke unsere besondere „Cash-Cow“.

Wieder lacht er blöde.

„Wir arbeiten mit Besamungsstationen zusammen, pardon, mit Kliniken zur künstlichen in vitro Befruchtung. Die Damen bekommen sehr zielgerichtet die zwangsweise herausgemolkenen Ladungen der „Ex-Freunde“ unserer Kundinnen in die Gebärmutter injiziert. Manches betrogene Mädchen hat hier schon bei den Entsamungen zugeschaut... oder auch mitgeholfen. Immer im Wissen, dass der verhasste Ex demnächst Vater von hunderten von Kindern sein wird. Ohne dass die Frauen das wissen... der Ex aber schon!“

Ein feistes Grinsen machte sich auf Melkus’ Gesicht breit. Nun kam auch schon die Assistentin mit zwei Tassen Kaffee hinein. Jonas Deitert war irgendwie entsetzt, konnte aber nicht anders als den Ausführungen des „Arztes“ zuzuhören. Die Enge in seiner Jeans erzählte unübersehbar davon, wie geil ihn diese perversen Ideen und die Schilderungen des Doktors machten. Dem war die Beule ebenfalls nicht entgangen, aber er sprach Jonas nicht darauf an. Als dieser sich Milch in den Kaffee schütten wollte stockte er kurz.

„Das ist reine Kuhmilch. Keine Sorge.“ und grinste noch breiter. „Sie können sich sicher vorstellen, dass die Probanten nicht freiwillig hier her gekommen sind oder bleiben. Unsere hauseigenen Sicherheitsvorkehrungen müssen daher so hoch sein. Wir benutzen zwar die modernsten Gerätschaften in unserem Institut – aber auch alles andere, wenn es hilft. Der Zweck heiligt die Mittel, hehe. Manchmal ersetzen ein, zwei geübter Finger im ungeübten Arsch eines hilflos gefesselten Jugendfußballers die teuersten Maschinen.“

Dem Blogger wurde heiß und kalt zugleich. Warum war er hier? Warum erzählten sie ihm all das? Und warum machte es ihn gleichzeitig so geil? Er wollte unbedingt mehr sehen.

„Sie haben diesen Blog. Sie schreiben gut und da Frau Kiesner hat einen sehr guten Riecher dafür, wen wir in unserem Marketing gebrauchen können und wen nicht. Sie, Herr Deitert, sollen über die Jungs berichten. Sie sollen jedes Detail ihrer süßen Qualen schildern, die Art und Weise, wie ihre jungen Körper behandelt und zu Hächstleistungen gezwungen werden, um den verärgerten Ex-Freundinnen Genugtuung zu verschaffen. Wir verdienen damit, die Säfte der Jungs und die Videos der Ernten an unsere perverse Kundschaft weltweit zu verkaufen. Und, Herr Deitert... die Beule in Ihrer Hose hat diesen Vertrag bei uns quasi bereits unterzeichnet! Hahaha!“

Der schräge Doktor hatte verdammt nochmal Recht. Jonas war inzwischen geil bis zum Geht nicht mehr. Er wollte die Jungs sehen, er wollte sie leiden sehen und kommen hören. Oh fuck ja, er wollte sie schreien hören und in ihre Gesichter sehen dabei. RevenX hatte ihn richtig eingeschätzt. In seinem perversen Kopf fielen bereits alle Schranken.

Dr. Melkus führte Deitert in einen Nebentrakt, wo einzelne Zellen wie Behandlungszimmer in einer Praxis eingerichtet waren. An der Tür standen nur die Namen der Jungs und deren Alter.

Mit wem würden sie anfangen?

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