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Schulsklavin

Die Reise zum Mars. Was einst als irreale Träumerrei galt, liegt im Jahr 2032 scheinbar in naher Zukunft. In einer Kombination aus verschiedenen Staaten und diversen Unternehmen arbeiteten hunderte Wissenschaftler unermüdlich an der Realisierung dieses schier unfassbaren Ziels. Jetzt, da es scheinbar tatsächlich in begreifbare Nähe gerückt war, kamen weitere drängende Fragen abseits der technischen Machbarkeit auf. Eine davon lautete: Wen sollte man dort hoch schicken?

Nun war die Zeit der Verhaltensforschung gekommen. Was mussten Menschen mitbringen, um die Strapazen der langen Reise schadlos zu überstehen und in Jahren der Isolation fern ihrer Heimat dem Wahnsinn zu trotzen. Die Antwort war überraschend. Nicht Erfahrung zählte, sondern die Jugend. Jüngere Menschen seien nicht nur anpassungsfähiger und oftmals auch robuster, als ältere, sondern auch lernfähiger. Schnell war eine entsprechende Entscheidung getroffen. Statt auf ausgebildete Wissenschaftler und Astronauten, setzte man auf junge Erwachsene. Doch selbstverständlich stellte eine theoretische Behauptung immer nur den Anfang dar. Es musste einen Testlauf geben. Einen isolierten Ort, an dem man Menschen in diesem Alter in einer Gemeinschaft beobachten konnte, die völlig von der restlichen Gesellschaft abgeschnitten war. Aus diesem Grund baute man ein Habitat auf einer einsamen verlassenen Insel inmitten des Ozeans. Bald schon wuchs eine gewaltige Kuppel aus dem zuvor kargen Felsengrund und inmitten dieser wurde eine Schule gebaut, groß genug für etwa 400 Menschen, was in etwa der Kapazität der geplanten Kolonie entsprach. Kleine Gruppen von je 10 jungen Männern und Frauen gelangten 5 mal im Jahr per Boot auf die Insel, nach 4 Jahren nahm man diejenigen, die bereits am längsten dort waren, wieder mit. Damit wollte man in etwa die mögliche Fluktuation darstellen. Um Anreize für Bewerber und eine geschäftige Atmosphäre zu schaffen, bot man den Teilnehmern dort eine kostenlose Ausbildung, die später auf ein mögliches Studium angerechnet werden konnte. Im Ausgleich dafür verpflichteten sie sich bei empfindlichen Strafen das Experiment nicht abzubrechen ohne in Lebensgefahr zu schweben, da sonst das ganze Projekt gefährdet wäre. Damit das Ganze auch als Testlauf für eine mögliche Ausbildungen, der späteren Kolonisten diente, wurden neben diversen Mint-Fächern einige weitere Unterichtsinhalte vermittelt. Darunter war vor allem eine spezielle technische Ausbildung, zur Nutzung und Wartung von High-Tech Ausrüstung und "Marskunde", wobei man sich vor allem mit den Gefahren, der Topologie und der Besonderheit des roten Planetens auseinander setzte. Aber auf drängen der USA maß man auch der militärischen Ausbildung eine gewisse Beachtung zu, da laut ihren Befürwortern der dabei vermittelte Drill in Extremsituationen hilfreich sein könnte. Wie genau diese Extremsituationen aussehen würden, konnte allerdings niemand schildern. Doch die USA war einer der größten Geldgeber, also fügte man sich ihrem Willen.

Ein Lehrbetrieb erforderte natürlich auch ständiges Personal, weshalb man einen Lehrkörper von 25 Personen anwarb. Dessen Mitglieder verpflichteten sich zu gleich 10 Jahren, hatten jedoch das Recht gelegentlich für ein paar Wochen nach Hause zurückzukehren. Bei ihrer Verpflichtung spielte neben ihrer Fähigkeiten auch das möglichst junge Alter der Angestellten eine große Rolle, um kein allzu großes Gefälle zu schaffen. Keiner hatte das 30te Lebensjahr bereits hinter sich. Diese Maßnahme rechtfertigte man der ursprünglichen Studie gegenüber mit der Vermutung, dass auch einer Kolonie aus jungen Menschen einige etwas ältere angehören sollten, die eine längere Ausbildung genossen hatten und so mit ihrer Erfahrung den Vorteil der Jugend ergänzen sollte. Es schien nur logisch, dass die Älteren auch die Positionen mit der höchsten Verantwortung besetzen sollten, womit auch das Lehrer Schülerverhältnis ins Bild passte.

Die Lehrer waren neben dem Unterricht auch mit der Dokumentation des Ganzen und dem Bericht darüber betraut. Einen ständigen Datenverkehr oder eine Inspektion von außen lehnte man ab, sodass neben einer einzigen Telefonleitung, deren Benutzung das sofortige Ende des gesamten Projekts bedeutet hätte, und die Unversehrtheit der Heimkommenden, der Besuch des Festlands durch die Lehrer die einzige Möglichkeit war, sich von dem reibungslosen Ablauf des Experiments zu überzeugen. Zu den Lehrern gehörte auch eine bereits ausgebildete Ärztin, die die meisten Krankheiten und Notfälle in der schuleigenen Krankenstation behandeln konnte. Somit waren die Schule abgesehen von den Nahrungslieferungen nahelos vollkommen isoliert und konnte im Grunde schalten und walten wie sie wollte.

Problematisch bei der gesamten Angelegenheit war ein kleines Detail, dass den Verantwortlichen nach eigener Aussage während des gesamten Projekts verborgen blieb. Die ausgewählte Insel war früher einmal ein geheimer Umschlagplatz für Schmuggelware gewesen. Besonders beliebt war damals wohl ein bestimmtes synthtisches Aphrodisiakum namens Fd43 gewesen, das ursprünglich von einem Pharmaunternehmen entwickelt, dann jedoch verboten wurde, weil die Wirkung zu extrem und unabsehbar war. Kaum ein paar Jahre später brachte dasselbe Unternehmen eine abgeschwächtere Form des Wirkstoffes auf den Markt, jedoch war die ursprüngliche Formel irgendwie durchgesickert und die illegale Herstellung florierte. Es wirkte olfaktorisch - also über den Geruchssinn - und weckte in denen, die es rochen, die verborgensten und verdorbensten Gelüste. Konzipiert war es für Paare, die ihrem Sexleben etwas Schwung verleihen wurde, genutzt wurde es vor allem in der Rotlichtszene, um willige Prostituierte zu erzeugen. Bereits eine geringe Dosis genügte, um eine starke Steigerung der Libido zu erreichen. Die Spermienproduktion der Männer wurde stark erhöt, was die nötigen Verschnaufpausen zwischen den Orgasmen erheblich verkürzte, während die Sensibilität von Frauen sowie ihre Erregbarkeit konstant hoch gehalten wurde. Langzeitstudien zu regelmäßigen Konsum wurden nie erhoben, doch es war nicht ausszuschließen, dass der Sexualtrieb dauerhaft verändert werden könnte.

Nach dem der Schmugglering, der den Posten auf der Insel betrieb ausgehoben war, verebbte der Handel in dieser Gegend. Der Schmugglerposten wurde verlassen, jedoch nie als solcher enttarnt, also wusste man nichts von dem unterirdischen Hohlräumen, in denen man das Mittel gelagert hatte, als man den Ort für die Schule bestimmte. Auch beim Bau viel es nicht auf, selbst als die Bohrungen ein Netz winziger Risse im Felsenboden verursachte. Diese waren durchaus vorausgesehen worden, bedrohten jedoch nicht die Sabilität der Gebäude und wurden somit ignorert. Tatsächlich zogen sich die Risse jedoch bis in die Decken der unterirdischen Hohlräume und die Ausdünstungen der Substanz bahnten sich einen Weg an die Oberfläche. Die Bauarbeiter merkten nicht viel davon, vielleicht ein paar weitere Gedanken an ihre Partner, die zuhause auf sie warteten. Der Wind verhinderte, dass der Stoff sich in ausreichendem Maße konzentrierte. Dann wurde jedoch der Kuppelbau abgeschlossen, der Wind wurde von einer automatischen Lüftungsanlage ersetzt, die die Luft immer wieder aufbereitete und zurück unter die Kuppel leitete. Zusammen mit dem zu Tage dringenden Gas wurde somit die Konzentration Tag für Tag gesteigert, bis die Druckverhältnisse sich angeglichen hatten und eine maximale Konzentration erreicht war. Dieser Prozess dauerte länger an, als das Projekt lief, doch bereits nach etwas mehr als zwei Jahren war die Konzentration ausreichend, um erste Effekte zu zeigen. Im Jahr 2038, in dem unsere Geschichte nun endlich beginnt, übte die Substanz bereits vier Jahre lang starken Einfluss auf die Lehrer und Schüler aus, ohne dass die Aussenwelt etwas davon mitbekommen hätte.

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