Es war eine dieser typischen langweiligen Stunden in der Schule. Wie jeden Tag hatte mich das Taxi zu dem alten Gebäude, welches die Rockwell Privatschule beherbergte, gebracht. Draußen drückte die Hitze und allmählich drang diese auch in die Zimmer. Ich saß da und sah gelangweilt aus dem Fenster. Die Blätter an den Bäumen ruhten. Die Zeit schien einfach nicht zu vergehen. Mein Stuhl knackte. Meine Banknachbarin klopfte mit dem Fuß leicht dagegen. Doch das störte mich nicht, denn in meinem Kopf verschwamm bereits alles in einem angenehmen Rauschen.

Plötzlich wurde das Rauschen lauter, zudem verzerrte es sich zu einer schrillen Stimme:
"Philipp - Philipp hörst du eigentlich zu?", stieg es aus Frau Estlers Rachen.
Ich schaute auf, neigte meinen Kopf nach vorn und spähte über den Rand meiner Brille.
"Hm?", machte ich und sah meine Biolehrerin fragend an.
"Welcher Zeitraum liegt im Durchschnitt zwischen den weiblichen Monatsblutungen?" fragte Sie mich.
Die Antwort klang für mich offensichtlich:
"Hmm, knapp ein Monat?".
"Falsch" keifte es mir entgegen, "Die durchschnittliche Dauer eines Menstruationszyklus beträgt zwischen 23 und 35 Tage. Hättest du aufgepasst, würdest du jetzt nicht so herumstammeln!"
*Fein...* - dachte ich mir. Frau Estler wandte sich wieder anderen Schülern zu und begann erneut mit Fragen um sich zu werfen.

Es dauerte nicht lang, da war ich wieder in meiner eigenen kleinen Welt. Die prellende Hitze, das Rascheln der großen Eiche vor dem Fenster, das Geschwafel von Frau Estler. Das alles passierte einfach. So könnte es eigentlich für den restlichen Tag weitergehen, einfach entspannen, so tun als ob man mitmacht und ab und an auch wirklich zuhören. Gerade in Gedanken versunken stieß mir Anja - so hieß übrigens meine Banknachbarin - mit dem Ellenbogen in die Seite. Fragend blickte ich sie an, doch sie sah an die Tafel, wo Frau Estler gerade Geschlechtsorgane an die Tafel zeichnete.
Anja kicherte leise, worauf ich nur die Augen verdrehte.
"Ich brauche einige Mädchen hier vorne. Gibt es Freiwillige?"
Die sonst so ruhige Atmosphäre wurde von leisem Getuschel irgendwo in den hinteren Reihen gestört.