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Unfall, Schloss und Spiel

Dies war sein erster echter Urlaub seit drei Jahren und Bernhard Szalik wollte ihn so richtig geniessen. Darum hatte er alles sorgfältig geplant und wie es schien funktionierte auch alles so wie es vorgesehen war.

Bernhard war Programmierer bei einer Softwarefirma die Kundenspezifische Lager- und Verwaltungssoftware entwickelte. Seine Arbeit war eigentlich die Unkritischte, weil sein Spezialgebiet die Module für das erfassen und verwalten grosser Datenmengen waren sowie die angepassten Such- und Sortierfunktionen für das eigentliche Nutzerinterface.

Alles eher langweilig, weil die kniffligen Programmteile die die Sicherheit der Daten vor unbefugten Zugriffen und der gesicherten Verbindung mit dem Internet betrafen von einer anderen Abteilung bearbeitet wurde die ihm lediglich eine Liste mit zu benutzenden Schnittstellenvorgaben übergab, die er beachten musste.

Aber seine Arbeit war halt das langweilige Hauptprogramm.

Seine Firma hatte ihn in letzter Zeit dauernd eingespannt und jetzt hatte er sich endlich für drei Wochen frei nehmen können. Um diese Zeit auch wirklich nicht gestört zu werden hatte er weder Laptop noch Smartphone dabei. Selbst auf ein ganz primitives Handy mit dem man "nur" telephonieren konnte hatte er verzichtet.

Nun rollte er gemächlich mit seiner grünen Ente über eine sich in herrlichen Serpentinen windenden Strasse durch eine prächtige, sonnenbeschienene italienische Landschaft voller üppiger Weinberge. Er hatte das Verdeck seines reichlich angejahrten, aber von ihm trotzdem innig gebliebten 2CV zurück gefaltet und genoss die warme Sommerluft die ihm, dem Stadtmenschen Gerüche zutrug die er nicht immer identifizieren konnte, über die er sich aber um so mehr freute, als er sie überhaupt noch wahrzunehmen im stande war.

Bernhard hatte für diesen Urlaub zwar genug Geld dabei um jeden Tag seiner Reise in einem Hotel übernachten zu können, aber eigentlich wollte er die Landschaft geniessen und Wildtiere und Vögel in freier Wildbahn beobachten weshalb er sich vorgenommen hatte lieber mal eine Nacht etwas unbequemer zu campen, als sich dauernd in irgendwelchen Touristenfallen herumzutreiben. Leider war ihm gestern sein Zelt kaputt gegangen und in den Ortschaften durch die er seither gekommen war, hatte er keinen Ersatz auftreiben können. Da er frei Schnauze durch die Lande fuhr hatte er auch nur eine unbestimmte Ahnung wo er war und wo sich die nächste grössere Ortschaft befand in der es eine manierliche Übernachtungsmöglichkeit bot. Allmählich wurde es nun aber dunkel und heraufziehende Wolken kündigten eine regnerische Nacht an weshalb Bernhard inzwischen aufmerksamer als sonst nach Hinweisschildern ausschau hielt. Störend empfand er dabei das er sich zusehends müder fühlte und immer wieder vom Gas gehen musste weil er ein herzhaftes Gähnen nicht unterdrücken konnte.

Links und rechts der Strasse hatten inzwischen Bäume die Weinstöcke abgelöst und Bernhard musste die Scheinwerfer einschalten weil es in dem dichten Gehölz trotz der erst einsetzenden Dämmerung schon zu dunkel wurde um ohne Licht zu fahren.

Während Bernhard einer langgezogenen Linkskurve folgte sah er plötzlich einen Wagen auf der anderen Strassenseite. Das letzte Fuhrwerk das ihm begegnet war hatte er vor über einer Stunde getroffen und dabei handelte es sich nicht um ein Motorfahrzeug. Der eigentliche Grund dafür, das er nun heftig auf die Bremse trat war aber nicht das Auto an sich. Vielmehr lag es daran das sich das Fahrzeug um einen Baum gewickelt hatte.

"Oh, Scheisse !" fluchte er während er seine Ente quietschend und heftig schaukelnd zum stillstand brachte. Absurderweise dachte er zunächst nur daran das er schon seit Wochen daran gedacht haben wollte seine Bremsen endlich einmal nachschauen zu lassen.

Bernhard schnaufte heftig, dann drehte er den Kopf und sah zurück. Der Wagen musste erst vor kurzem gegen den Baum gefahren sein. Die Rücklichter waren noch an und unter der verbeulten Motorhaube stiegen Dampfschwaden hoch.

Nachdem sich Bernhard von dem Schrecken erholt hatte arbeitete sein Verstand wieder normal. Er setzte zurück und stellte seinen Wagen so am Seitenstreifen ab, das seine Ente niemandem der eventuell doch hier entlang kam im Wege stand und die Scheinwerfer den Unfallwagen beleuchteten. Er schaltete den Warnblinker an bevor er ausstieg und den Erste Hilfe Koffer unter dem Sitz hervor zog. Die Taschenlampe die daneben lag liess er liegen, da er wusste das die Batterien seit Monaten leer waren.

Er lief hinüber zu dem zerknautschten Wagen und schaute auf die kaputte Seitenscheibe. Das feine Netz der gesprungenen Glasscheibe verwehrte ihm den Blick ins innere. Bernhard legte den Verbandskasten auf das Autodach und versuchte die Fahrertür zu öffnen. Er sagte sich das ein kurzer Schlag gegen das Glas zwar freie Sicht bringen würde, befürchetet aber das die Glasplitter dem vermutlich verletzten Fahrer weiteren Schaden zufügen würden.

Er hatte nicht darauf geachtet was das für ein Wagen war, aber immerhin erkannte Bernie, das es sich um ein so altes Gefährt handelte, das die Karosserie noch aus echtem Blech bestand. So versuchte er die Tür zu öffnen, was ihm trotz der verbogenen Karosserie auch ein gutes Stück gelang.

Erschrocken fuhr er zusammen als es im Motorraum plötzlich zischte. "Arschloch !" knurrte er den Motor an. Zwar wusste er durch einen kürzlich gesehenen Fernsehbericht das, anders als in Action-Filmen der blöden Sorte, Autos nicht ohne nachzuhelfen explodieren konnten, aber solches Wissen, von dem Bernie eine Menge besass half nichts gegen uralte Reflexe.

"Mach das nich' nochmal !" warnte er das Auto also um seine eigene Nervosität zu überspielen.

Im Inneren des Wagens gab es nur eine Person, eine Frau. Sie lag halb auf dem Lenkrad weil das Fahrzeug so alt war das es nicht einmal Sicherheitsgurte hatte.

Vorsichtig fasste Bernhard sie an den Schultern und lehnte sie in den Sitz zurück.

Erleichtert stellte er fest da sie atmete. Das fiel um so leichter da sie einen sehr eng anliegenden, beigen Rollkragenpullover trug unter dem sich ihre festen Brüste deutlich hoben und senkten. Es war ausserdem eindeutig, das sie keinen BH trug.

Auch alles weitere was Bernhard in den nächsten Augenblicken registrierte gehörte nicht zu den Dingen auf die man sich bei einem Unfallopfer zuerst konzentrieren sollte.

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